Nach Rüffel von CSU-Rat
Wifo stärkt Bürgermeister den Rücken: Auch Freilassinger Unternehmer gegen verschärfte Grenzkontrollen
Wifo-Chefin Anni Klinger pocht seit Jahren darauf, einen schnellen Grenzübertritt zu ermöglichen, da dieser für den Freilassinger Handel überlebenswichtig ist. Hier informierte sie im Mai 2020 – zur Corona-Hochphase – Innenminister Joachim Herrmann. −
F.: Geigenberger/Archiv
Der Freilassinger Bürgermeister Markus Hiebl hatte, wie berichtet, gegenüber dem „Münchner Merkur“ sich gegen verstärkte Grenzkontrollen positioniert und vor den Folgen für die Grenzstadt gewarnt. Für seine Aussagen erhielt er im jüngsten Bauausschuss einen Rüffel von CSU-Rat Michael Helminger, der sich – indirekt, ohne es namentlich auszusprechen – hinter die Pläne von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz stellte.
Neue Kontrollen wären für den Standort „verheerend“
Jetzt stärkt das Wirtschaftsforum Freilassing Hiebl den Rücken und „begrüßt ausdrücklich“, dass dieser seine Bedenken äußerte. Wifo-Vorsitzende und Handelsspartensprecherin Anni Klinger sowie 2. Vorsitzender und Gastronomiesprecher Florian Zeif betonen in einer Stellungnahme: „Die derzeitigen Kontrollen der Bundespolizei an der Saalbrücke sind ausreichend, neue Kontrollen wären für den Wirtschaftsstandort Freilassing verheerend.“ Vielmehr sollten die übrigen Regionen in Bayern „mal nachziehen und nicht jene Grenzübergänge, die bislang schon massiv kontrolliert werden, neuerlich in den Fokus nehmen“.
Die Sprecher des Wirtschaftsforums unterstützen deshalb die Haltung des Freilassinger Bürgermeisters und erinnern daran, dass mit großer Kooperationsbereitschaft der Bundespolizei und gemeinsam mit den Verantwortlichen eine eigene Lösung für den Grenzübergang Saalbrücke gefunden wurde: Statt üblicher stationärer Grenzkontrollen-Container entwickelte man extra für Freilassing ein mobiles System, das einen generellen Stau an der Brücke verhindert. Dieses System ermöglicht so, dass die Stadt für Besucher aus dem Salzburger Raum interessant bleibt und den Kundinnen und Kunden eine gute Anfahrt ohne erhöhte Barrieren sicherstellt.
„Die Schwierigkeiten des Freilassinger Handelsstandort sind durch die enorme Online-Konkurrenz sowie durch die bereits hinter uns liegenden Grenzschließungen schon groß genug. Neuerliche Erschwernisse wären ein Schlag unter die Gürtellinie“, betonen die beiden Wifo-Verantwortlichen Anni Klinger und Florian Zeif aus Freilassing.
„Grenzkontrollen ja – aber mit Augenmaß“
„Deshalb sagen wir: Grenzkontrollen ja – aber mit Augenmaß. Wenn an der gesamten Bayerischen Grenze die gleiche Präsenz und Einsatzbereitschaft der Polizeikräfte vorhanden wäre, wie bei uns, dann wäre das für das gesamte Land ein gehöriger Gewinn für die Sicherheit.“
Freilassinger Anzeiger vom 10.02.2025